Es gibt Biografien, die von Gegensätzen leben. Bei Eva Lösche sind diese Gegensätze essenziell. Jahrzehntelang arbeitete sie als Strafrichterin am Gericht, inzwischen ist die Kunst ihr Lebensmittelpunkt. Was zunächst vielleicht nach einem Widerspruch klingt, macht Eva Lösche und ihr Schaffen aus

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Redaktion

Farbe und Kreativität als Gegengewicht zur Härte des Berufs

Der Beruf als Richterin im deutschen Justizsystem ist hart und von jeder Menge psychischer Belastung und Verantwortung geprägt. Für Eva Lösche entwickelte sich das kreative Malen zu einem Art Ausgleich. Oft entstanden Bilder nach intensiven Verhandlungstagen - gerade dann, wenn Emotionen des Berufslebens nachwirkten und Raum suchten. Dabei bezeichnet die Künstlerin Farbe als wichtiges Mittel ihres Ausdrucks. Sie malt dabei oft großflächig, in mehreren Schichten und geleitet von Impulsen. Dabei kommen neben Spachtel, Plexiglas und Werkzeugen auch die eigenen Hände zum Einsatz. Doch für die Werke der Richterin ist noch ein weiterer Punkt entscheidend. So gehört eine Synästhesie zu jenen Phänomenen, die schon seit Kindheit Lösches Leben begleiten. Wörter, Klänge und Zahlen erscheinen ihr hier als Farben, die sich zu inneren Räumen und Strukturen formen. Wahrnehmungen, die direkten Einfluss auf den künstlerischen Prozess haben und ihre großflächigen Werke direkt und lebendig machen. Damit wirken die Leinwände weniger wie zweidimensionale Zeugnisse der Kreativität - viel mehr sind sie lebendig, frisch und zugänglich.

Vom privaten Atelier in die Öffentlichkeit

Lange hielt Eva Lösche ihre Kunst verborgen. Als Strafrichterin war ein öffentliches Auftreten unter Klarnamen riskant. Erst 2023 änderte sich dies und die Künstlerin wagte den Ausbruch. Gerade eine Welle von persönlichen Bedrohungen im Rahmen eines bundesweit für Aufmerksamkeit sorgenden Fall in ihrem Beruf sorgte dafür. Eine Art Schritt in die Öffentlichkeit als Gegenreaktion und zum eigenen Schutz.”Ich glaube, das war überfällig”, sagt die Künstlerin rückblickend. Die Resonanz darauf war von Beginn an stark und durchweg positiv. Erste Vernissagen, Messebeteiligungen und Verkäufe bestätigten Lösche in ihrem Schritt. Galerien in Bremerhaven, Iserlohn und Lissabon vertreten sie heute, eine Londoner Messe wurde zum Durchbruch. Heute finden sich einige ihrer Bilder in Kanzleien, Privatsammlungen, Hotels und Arztpraxen.

Ein Werk im Wandel

Eva Lösches Kunst entwickelt sich stetig weiter. Das Abstrakte bleibt zentral, doch neue Motive treten hinzu. Aktuell beschäftigt sich die Künstlerin etwa mit den Strukturen von Bambus. Was stets bleibt, ist die Kraft und Botschaft ihrer Kunstwerke. Ein Ausdruck der Freiheit und ein Gegengewicht zu den Abgründen der Menschlichkeit, die sie bisher in ihrem Beruf erleben musste. Während immer mehr Menschen auf die kreativen Bilder stoßen, entwickelt sich die Künstlerin stets weiter. Neue Serien und Projekte sind bereits in Planung.

Weitere Informationen und aktuell verfügbare Werke unter:

www.evaloesche.com

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