Interview mit Sybille Hirth
Mit einer Technik, die Emotionen durch Farbintensität und Struktur vermittelt, zielt Sybille Hirth darauf ab, ihre Betrachter zu ermutigen, ein glückseligeres Leben zu führen und gesellschaftliche Normen zu hinterfragen.

Verfasst von

Redaktion

Wann wussten Sie, dass Sie Künstler werden wollen?

Das war im Alter von ca. 6 Jahren. Ich konnte meiner Kindheit entfliehen indem ich mich in meine ersten Werke vertieft habe und meinen Gefühlen damit Ausdruck verleihen konnte.

Welcher ist Ihr, noch lebender, Lieblingskünstler?

Gerhard Richter. Er machte einmal seufzend die Aussage: früher da interessierte sich niemand für mich, da konnte ich in Ruhe malen.


Was möchten Sie mit Ihrer Arbeit beim Betrachter hervorrufen?

Ich möchte die vollkommende Glückseligkeit und puren Optimismus hervorrufen. Denn eines meiner größten Wünsche ist, dass wirklich jeder trotz seiner Narben hinter den Mauern und seiner Diversität glücklich sein bzw. werden kann und wenn ich mit meinen Arbeiten dabei unterstützen kann, dann ist das etwas, was mich noch viel glücklicher und optimistischer macht, als ich ohnehin bin.

"Ich möchte erreichen, dass die Welt feinfühliger wird und Farben unsere Welt in buntes Glück färben"

Was ist die interessanteste Interpretation, die Sie von Ihrer Arbeit gehört haben?

Ich habe ein Werk namens „curly thougts“ gemalt und dies zeigt eine Frau mit weißem lockigem Haar, welches ich mit Reliefpaste erstellt habe. Dies hing in einer Einzelausstellung in meinem Heimatort.

Eine Kundin rief mich nach dem Kauf an und sagte, es sei das Werk, welches sie seit Jahren gesucht und nie vorher gefunden hat, denn es stellt den Engel dar, der ihre Mutter im Himmel ist. Und sie sieht in dem Werk ihre zum Engel gewordene Mutter und war fassungslos und sehr gerührt. Sie wollte sicher gehen, dass ich ihrer Mutter wirklich nie begegnet bin. Ich kannte weder die Kundin noch ihre Mutter. Diese Interpretation hat mich sehr bewegt.

Woher nehmen Sie Ihre Inspiration für Ihre Arbeiten?

Aus meiner Vergangenheit, meinem bisherigen Leben. Ganz klar. Denn sie war zu Beginn so surreal und voller Tränen und Angst, so dass ich mir als Kind schon vorgenommen habe, dass ich das nicht zulassen werde daran kaputt zu gehen und ich habe wirklich täglich dafür gekämpft, dass ich alles vergessen kann und glückselig werde und optimistisch bleibe. Und das ist mir gelungen. Aus meiner Vergangenheit, meinem bisherigen Leben. Ganz klar. Denn sie war zu Beginn so surreal und voller Tränen und Angst, so dass ich mir als Kind schon vorgenommen habe, dass ich das nicht zulassen werde daran kaputt zu gehen und ich habe wirklich täglich dafür gekämpft, dass ich alles vergessen kann und glückselig werde und optimistisch bleibe. Und das ist mir gelungen.


Ich beobachte sehr gerne Menschen und höre ihren Geschichten zu. Viele Geschichten haben Parallelen zu meinem Leben und so stelle ich immer wieder fest, dass ich diesen Menschen Ratschläge aber auch Kraft geben kann um ihre Vergangenheit zu bewältigen und gestärkt daraus hervor zu gehen.

Was ist das beste daran Künstler zu sein?

Das Beste daran Künstler zu sein, ist, dass ich mich ausleben kann und alles, was mir viel bedeutet, leben kann. Ich kann völlig neue Dinge erschaffen, die aus mir heraus kommen und in dem Betrachter etliche Emotionen hervor rufen. Das ist wirklich ein großes Geschenk.

Können Sie Ihre Techniken und Ihren künstlerischen Schaffensprozess beschreiben?

Ich schraffiere meine Figuren bzw. deren Gesichter so, dass die Mimik und die Gefühle durch z.B. die Lasurtechnik mit einem Pinsel und die Farben transportiert werden. Die darunter liegenden Schichten schimmern so zum Teil durch.

Außerdem nutze ich meistens starke Farben, die ich zum Teil auch verblende um den Ausdruck der Gesichter zu verstärken. Die Tiefe im Werk erreiche ich indem ich eine große Farbintensität schaffe und zum Teil auch Strukturpasten mit einem Spachtel oder eine Rakel auftrage.

Auch für meine Serie LUXURIÖS verwende ich sehr starke und bunte Farben um den Luxus der Glückseligkeit auszudrücken.

Mein künstlerischer Schaffensprozess entwickelt sich im Laufe der Arbeit, aber sobald ich eine Inspiration zu einer Emotion oder einer Situation habe begebe ich mich an eine Leinwand.

Auch das ist sehr typisch für mich. Denn Inspiration bedeutet ja Beseelung, Einhauchen von Leben und Seele. Und das nehme ich wirklich wörtlich, denn ich möchte erreichen, dass der Betrachter genau dieses Leben und die Seele aus dem jeweiligen Werk einfängt und in das Werk eintauchen kann.

Was war Ihr überraschendster Moment ihrer bisherigen Kunstkarriere?

Das der Künstler Kobransky via Instagram damals auf meine Kunst aufmerksam wurde und in dieser etwas Besonderes sah. Ich hatte bis dahin zwar schon ein paar Verkäufe, diese waren aber eher im 3- stelligen Bereich. Ich habe sehr viel von ihm und seinem Unternehmen Aurum Future gelernt was den Kunstverkauf angeht und bin sehr dankbar dafür.


Welche Anschauung haben Sie auf unsere Welt und ihre Gesellschaft?

Ein wichtiges Ziel des Seins ist die Lebensfreude. Bereits für die antiken Philosophen bestand der Sinn des Lebens in der Hauptsache in der Erlangung der Glückseligkeit. Und genau dies sehe ich genauso. Aus meiner Sicht sind es die Dinge wie das Lebensglück und der Beruf sowie geliebt zu werden. Das Weltbild, mein Weltbild, erfüllt somit eine soziale Funktion.

Voneinander abweichende Gottes- und Religionsvorstellungen, Rassentheorien, konkurrierende politische Ideologien und aus all diesen Elementen zusammengesetzte Überzeugungssysteme haben die gesamte Menschheitsgeschichte hindurch zu blutigen Konflikten enormen Ausmaßes geführt.

Ich finde, es wäre so einfach, wenn wir alle miteinander, egal welche Religion, Hautfarbe oder politische Gesinnung, uns einfach akzeptieren würden, wie wir sind.

Zusammen unser eines Leben genießen würden und keinem anderen etwas missgönnen oder andere Meinungen missachten würden. Denn es hat doch jeder die Möglichkeit verdient, sein Leben so zu gestalten, wie es ihm gefällt sowie seine Meinung zu sagen und jeder sollte trotz seiner Diversität glücklich und autonom leben dürfen. Auch sollten wir mehr hinterfragen warum Menschen so sind, wie sie sind, denn vielleicht haben sie Narben erlitten und wir könnten helfen darüber zu sprechen und darüber hinweg zu kommen.

Es hört sich vielleicht abwegig an, aber bei Hunden ist es ja auch so, dass sie z.T. direkt aggressiv reagieren, wenn sie andere Hunde treffen und diese nicht riechen können. Dieser Aggression geht immer eine Geschichte voraus. Meistens sind diese vormals einfach angegriffen oder gebissen worden und so bellen und knurren sie prophylaktisch damit dies nicht wieder passiert. Jeder Hundehalter wird dann in so einem Fall beschwichtigend auf diesen Hund einwirken, damit es keine Eskalation gibt.

Ich stelle mir vor, wie Frieden stiftend es wäre, wenn die Gesellschaft immer eben genau so reagieren würde und alle Menschen diese Beschwichtigung dann auch zulassen würden. Die Gesellschaft sollte feinfühliger miteinander werden.

Welcher Aspekt des kreativen Prozesses gefällt Ihnen am besten?

Der Aspekt, dass ich Herausforderungen annehmen und im Laufe des Prozesses/ der Entstehung eines Werkes nach Lösungen suchen kann. Dieses unterstützt emotional auch das Selbstbewusstsein.

Was sind Ihre nächsten Projekte, Ideen und Ausstellungen. Wo kann man Sie und Ihre Kunst zeitnah sehen?

Meine nächsten Projekte sind u. A. weitere Kooperationen zu finden mit Partnern, die ebenso wie ich für Glückseligkeit und Optimismus stehen, dies leben und bereit sind dies auch mit ihren Kunden/ Mitarbeitern zu teilen. Eine Ausstellung mit meinem Projekt „Creation luxury“ plane ich derzeit in der Nähe von Worpswede (Künstlerdorf in Niedersachsen).

Wo kann man meine Kunst und mich zeitnah sehen?

Die zukünftigen Kooperationen und Ausstellungen, die ich habe, werden von mir rechtszeitig auf meiner Website und auf Instagram bekannt gegeben.

Kaufanfragen und weitere Informationen zu Sybille Hirth unter:

www.sylei-art.com

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