Interview mit Thomas Mattausch
Thomas Mattausch, der 'Alchimistische Rebell', bricht mit Konventionen: Mit Acryl und Öl fordert er Betrachter heraus, die Welt der Farben neu zu entdecken und das Einzigartige zu feiern.

Verfasst von

Redaktion

Wann wussten Sie, dass Sie Künstler werden wollen?

Ich habe erst relativ spät (mit 59 Jahren) meine Liebe bzw. Leidenschaft zur Kunst entdeckt. Es war im zweiten Corona Lockdown 2019, wo es mir langweilig war und meine Frau, die schon immer malt, mich aufgefordert hat, auch mal zu Pinsel und Farbe zu greifen. Das Ergebnis überraschte mich selbst, und seither verging fast kein Tag wo ich nicht einen Pinsel mit Farbe in der Hand halte bzw. hiet.

"Ich möchte in einer Welt leben, wo Individualität und "Anders sein" gefeiert wird."

(Foto: Andreas Keilholz)


Welcher ist Ihr, noch lebender, Lieblingskünstler?

Oh, gibt bist es mehrere Maler die mich faszinieren ich mich seither inspiriert haben. Aber wenn ich einen nennen soll dann:  HELIO BRAY


Was möchten Sie mit Ihrer Arbeit beim Betrachter hervorrufen?

Meine Kunst ist die Einladung , das Vertraute zu verlassen und das Einzigartige zu feiern, und dies mit all den damit verbundenen Emotionen.

"Der Farbentraum"


Was ist die interessanteste Interpretation, die Sie von Ihrer Arbeit gehört haben?

Eine ganz verrückte Begebenheit: Auf einer Vernissage präsentierte ich ein blaues Gemälde mit einer sinnlich in sich gekehrten Frau, die andeutungsweise unter Ihrem Kleid zu erkennen nur eine Brust hatte. Eigentlich hatte ich es so nicht gedacht, es war eher, ja sagen wir mal Ungenauigkeit in handwerklichen Umsetzung. Ein Ehepaar betrachtete das Gemälde und die Frau konnte sich total damit identifizieren, da Sie 2 Monate davor, wegen einer Brustkrebsdiagnose eine entsprechende Operation hatte.


Das Ehepaar hat noch an diesem Abend der Vernissage das Gemälde gekauft.

"Ich glaube an die unerschütterliche Energie und Macht der Farben"

(Foto: Andreas Keilholz)


Woher nehmen Sie Ihre Inspiration für Ihre Arbeiten?

Hier wirken ganz unterschiedlich Dinge auf mich ein. Zum einen ist es meine Stimmungslage, zum anderen auch andere Künstler, wobei ich hier dazu sagen muss , dass ich keinen anderen Künstler kopiere und noch nie kopiert habe . Zum Anderen sind es die vielfältigen Hintergründe meines Lebens und meiner Vergangenheit. Jedes meiner Motive erzählt in der Regel eine Geschichte , die eng mit meinen Erfahrungen und Emotionen verbunden sind. Außer in abstrakten Momenten, lass ich mit von der Kraft der Farben und Formen lenken.

Was ist das beste daran Künstler zu sein?

Die uneingeschränkte Freiheit im Tun. Keiner schreibt einem vor, was und wie man malt.


Können Sie Ihre Techniken und Ihren künstlerischen Schaffensprozess beschreiben?

Ich nenne mich selbst den „Alchimistischen Rebell“ der Farben: Beginnend mit einer sorgfältigen Grundierung der Leinwand und der Untermalung meist mit Acrylfarben, trage ich weitere finale Schichten mit Ölfarbe auf. Mit dieser Technik erreiche die hohe Farbintensität meiner Gemälde. Was zwischenzeitlich zu meinem Markenzeichen geworden ist. Dabei mische die meisten Ölfarben die ich dabei verwende selbst. Manchmal ist aber so, dass die eigentliche Untermalung mit Acrylfarben schon ein so gutes Ergebnis bringt , dass auf die Übermalung mit Ölfarben verzichte. Ich möchte mit meiner Kunst aber auch das eigentliche Malhandwerk in den Vordergrund stellen. . Ich möchte in meiner Kunst auch nichts dem Zufall überlassen.

Das Arbeiten mit Licht , Schatten und Tiefe sind mir dabei sehr wichtig. Deshalb bediene ich mich im der Umsetzungen oft der Techniken der Altmeister.

"Abstract Moments" (80 x 100 cm)


Was war Ihr überraschendster Moment ihrer bisherigen Kunstkarriere?

Im August 2023 erhielt ich einen Anruf vom Kurator der Ausstellung in Schweich bei Trier, dass ich Ihm mit meiner Kunst auf Facebook  aufgefallen bin, und bot mir an , in der alten Synagoge in Schweich im November 2023 eine Solo-Ausstellung und Vernissage zu veranstalten. Und ich musste dafür nichts bezahlen.

"Meine Kunst soll die Menschen dazu ermutigen sie selbst zu sein, ihre wahre Persönlichkeit zu entdecken ohne Konformität oder dem Konzept von richtig oder Falsch einschränken zu lassen."


Welche Anschauung haben Sie auf unsere Welt und ihre Gesellschaft?

Inmitten des rasanten Wandels der Welt, wo Altes wankt und uns erschüttert, finde ich es wichtig, dass wir uns wieder auf die wesentlichen Grundwerte des Lebens konzentrieren.
Das Streben nach immer mehr materiellen Werten, haben eine Gesellschaft von Hass, gegenseitigen Neid und Missgunst entstehen lassen. Der Mensch sollte wieder lernen glücklich und zufrieden zu sein, jenseits der materiellen Werte und dem Streben nach immer mehr. Freundschaft , Liebe und die Akzeptanz des Anders sein“ und der Individualität eins jeden einzelnen Menschen sind dafür die Grundlage.



Welcher Aspekt des kreativen Prozesses gefällt Ihnen am besten?

Ich täglich und auch oft in der Nacht ständig umgeben von Kreativen Strömungen und Ideen. Oft fällt es mir sehr schwer alle diese Eingebungen in eine Struktur zu ordnen.
In langen Denkprozessen versuche ich denn diese Ideen zunächst in eine Serie für meine Gemälde umzusetzen. Wie gesagt fällt mir das sehr schwer und raubt mir eine Menge an Energie und führt oft zu einer totalen Erschöpfung. Wenn das aber alles geordnet habe und ich mich selbst darin finde, ist der schönste Augenblick der erste Pinselstrich des ersten Gemäldes einer neuen Serie.

"The Green Tear" (80 x 100 cm)


Was sind Ihre nächsten Projekte, Ideen und Ausstellungen. Wo kann man Sie und Ihre Kunst zeitnah sehen?

Zur Zeit male ich ein neue Serie, wo ich meine abstrakten Momente umsetze. Abstraktion in Klarheit und Form mit einer ganzen Menge an Farbenergie. Dies ist meine erste Serie dieser Art und ermöglicht mir ein sehr freies entspanntes malen. Auf der anderen Seite hab ich aber zu diesen Gemälden nicht viel zu sagen, deshalb erhalten diese auch keine Titel und es gibt dazu keine Geschichten.

Die nächste Serie ist schon in meinem Kopf in Planung, hier werde ich aber nach eine kurze Ausflug die rein abstrakte oder besser gesagt gegenstandslose Malerei verlassen.

Vom 01.03 bis 31.03.2024 werden drei meiner Gemälde CASA DEL ARTE in Palma de Mallorca ausgestellt.

Im Mai 2024 gibt’s eine Vernissage in meinem Heimatort dem wunderschönen Krumbach mitten in Schwaben.

Neben der Malerei bin ich zur Zeit dabei eine neuartige und zukunftsweisende  Selbstvermarktungsstrategie über Social-Media zu entwickeln. Hierfür werde ich in Sachen Eigenvermarktung dieses Jahr die meiste Zeit investieren. Meine Vergangenheit als Softwareentwickler gibt mir hierzu die Voraussetzungen und Möglichkeiten.

Mal sehen was daraus wird. Aber ich bin sehr überzeugt, dass dies ein zukunftsweisender Weg sein wird, meine Kunst zu präsentieren und zu verkaufen. Wenn ich damit fertig bin, und es funktioniert bzw. ich entsprechenden Erfolg habe, werde ich mich wieder melden, vielleicht haben Sie ja dann Interesse auch darüber zu berichten. Wobei ich mir bewusst bin , dass die Zusammenarbeit mit Galerien für Künstler und auch für mich in Zukunft unverzichtbar bleibt, denn in er Kunst ist der direkte Kontakt von Künstler und Kunstsammler und Liebhaber ein wichtiger Vertrauensbestandteil. Und Vertrauen ist die Grundlage für den Kunstverkauf.

Weiter Informationen zum Künstler finden Sie unter:

www.thomas-mattausch-art.com

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